Ansichts-Sache

Ein Kooperations-Projekt mit Marlies Achermann-Gisinger und Eri Kassnel

 

Ansichts-Sache

1 Jahr - 12 Monate - 365 Tage - 1095 Postkarten

Gemeinschaftsprojekt mit Marlies Achermann-Gisinger (CH) und Eri Kassnel (D)

Bei einem Abendessen im August entschlossen wir uns zu einem gemeinsamen Kunst-Projekt für das kommende Jahr. Daraus entstand eine Idee, den Fundus an Postkarten, der sich so im Laufe der Zeit angesammelt hatte, einer neuen Bestimmung zuzuführen. Jede sollte eine Postkarte pro Woche gestalten, freie Wahl der Technik und freie Wahl des Themas - so die Vorgabe.

Schon nach kurzer Zeit entwickelte sich das Postkartenprojekt zu einem Selbstläufer mit Suchtpotential. Kurzerhand wurde aus unserem 52 Wochen Projekt ein 365 Tage-Projekt:
Die handgeschriebene Postkarte – einst gängigstes Kurznachrichtenmittel aus vergangenen Zeiten dient als Grundlage einer künstlerischen Auseinandersetzung.

Wie geht das kleine Format? Und in dieser Menge? Spannend ist die Veränderung und Verfremdung von 365 Postkarten, die der Ursprungskarte eine völlig neue Aussage geben. Ausgehend von Grußkarten, Einladungs- oder Werbekarten finde ich in den vorhandenen Formen, Farben, Schriftzüge oder Abbildungen die Inspirationsquellen.

Die Ausdrucksformen variieren wie der Jahresverlauf, ich arbeite mit Mischtechniken; so finden sich Collagen, Drucktechniken, Zeichnungen - auch mit Nadel und Faden - und Schrift in Textauszügen aus Gedichten oder Schlagwörtern.

Wenn sich drei Künstlerinnen für ein gemeinsames Projekt zusammenschließen, kann (oder muss?) das die Beschäftigung mit dem Weiblichen hervorrufen. Zudem verarbeite ich „Tageswahrheiten“ - persönlich Erlebtes, Gehörtes, Gelesenes, Gefühltes und Erinnertes. Auch Nebensächlichkeiten werden festgehalten und gewinnen dadurch an Bedeutung.

Die Arbeiten dieses Projektes wurden in der gemeinsamen Ausstellung „Ansichts-Sache“ im Kunstraum Zehntscheuer in Münsingen ausgestellt, kuratiert von Helmut Anton Zirkelbach

“Die handgeschriebene Postkarte ist heute - im Zeitalter von SMS und E-Mail - ein Relikt. 
Die über die Zeitspanne von einem Jahr entstandenen Arbeiten, verbindet das klar definierte Postkarten - Format. Gleichzeitig finden sich völlig eigenständige Themenwelten wie die Auseinandersetzung mit Heimat und Vergangenheit, Tageswahrheiten und Tagesunwahrheiten sowie Mutter-Sohn Beziehungen.
Die Künstlerinnen laden den Betrachter ein, sich auf die Reise in eine Welt zu begeben, in der Erlebtes bis Ende 2015 in die einzelnen Bildwelten mit einfließt.

In diesem Zusammenhang entstand auch eine Videoinstallation die ebenfalls an der Ausstellung gezeigt wurde. Das Ausgangsmaterial sind Fotografien der Postkarten-Rückseiten, bedruckt, beschrieben oder blanco, mit und ohne Bearbeitungsspuren. Das akustische Material sind „Fieldrecordings“ in den heimatlichen Postämtern. Daraus entstand eine Klangkomposition aus zufälligen oder typischen Geräuschen, Dialogen und Verfremdungselementen.”
Helmut Anton Zirkelbach

Zurück
Zurück

RIVUS-20

Weiter
Weiter

lebensluftig